Zeichenbücher

"Versäume hinfort nicht, jeden Tag etwas zu zeichnen, denn wie wenig es auch sei, es wird sich wohl lohnen und dir unendlich zugute kommen." Cennino Cennini, Il Libro Dell'Arte, ca. 1435

Wer einen Stift führen kann, kann auch Zeichnen lernen.

 

Die folgenden Bücher geben aus meiner Sicht schöne Anregungen, um das Zeichnen zu entdecken.

 

Betty Edwards. Das Neue Garantiert Zeichnen lernen. Dieses Buch vermittelt für Einsteiger sehr gute Grundlagen, um das naturgetreue Zeichnen zu lernen. Durch eine Reihe von Übungen kann man in kurzer Zeit seine Fähigkeit zu sehen und zu zeichnen weiterentwickeln. Es werden dort auch grundlegende Fertigkeiten - wie z.B. Visieren - Schritt für Schritt vermittelt, die sonst oft vorausgesetzt werden. Betty Edwards hat neben diesem Buch noch ein Arbeitsbuch herausgegeben, in dem lediglich die Übungen dargestellt sind. Wer sich also das umfangreiche Buch sparen möchte, kann zurückgreifen auf: Das Neue Garantiert Zeichnen lernen - Workbook. Beide Bücher sind im Rowohlt Verlag erschienen.

 

Der Ansatz von Betty Edwards ist gewissermaßen ein äußerlicher Zugang zum Zeichnen. Einen anderen Weg beschreitet Kimon Nicolaides mit seinem Buch: The Natural Way to Draw (Souvenir Press). So zeigt Nicolaides etwa eine Methode, mit der man von Innen her - so wie man eine Figur aus Ton nach und nach modelliert - eine Zeichnung aufbaut. Daneben finden sich eine Vielzahl von weiteren Übungen, die verschiedene Aspekte in den Blick rücken. Kimon Nicolaides unterstreicht, dass Zeichnen eine Tätigkeit ist, in der alle Sinne eine wesentliche Rolle spielen.

 

Ähnlich wie Nicolaides betont auch Thomas Lüchinger in seinem Buch Intuitiv Zeichnen. Sehen mit allen Sinnen (Zytglogge Verlag) den sinnlichen Wahrnehmungsprozess beim Zeichnen. Lüchinger verweist dabei nicht nur auf Nicolaides, sondern bietet eine ganze Menge weiterer Wahrnehmungsübungen an.

 

Anatomisches und konstruierendes Zeichnen: Hier bieten vor allem Andrew Loomis - wie etwa sein Drawing the Head and Hands (Titan Books) - sowie Gottfried Bammes - z.B. Arbeitsbuch zur Künstler-anatomie (Ravensburger Buchverlag) -  wertvolle Aufgaben und Informationen an.

 

Wer sich für neue Wege in der Darstellung des Menschen interessiert findet in dem Werk von Anne-Marie Siegrist-Thummel Figürliches Zeichnen. Methoden, Ideen, Techniken (niggli Verlag) zahlreiche Übungen und unkonventionelle Anregungen. Die Autorin, die langjährige Lehrerfahrung an der ETH Zürich und im Schulbereich besitzt, lotet zudem in einer Reihe von begleitenden Texten die Möglichkeiten und Bedeutungsebenen des Zeichnens aus und nimmt dabei Bezug zu Kunst und Philosophie. Dieses Buch mit seinen 500 Abbildungen macht schon beim Durchblättern Lust zum Zeichnen - es ist unglaublich schön gestaltet. Hier dürfte jeder, der neue zeichnerische Pfade beschreiten möchte, fündig werden.

 

Wie lerne ich zeichnen. Ein Lehr- und Studienbuch (DuMont) von Lu Bro bietet eine ganze Reihe von Übungen, mit denen sich die vielfältigen Themen des Zeichnens studieren und erforschen lassen. Dieses gehaltvolle Werk verbindet dabei in jedem Kapitel nicht nur Theorie und Praxis, sondern schlägt jeweils den Bogen zur Kunstgeschichte. Ein Buch, das hält, was es im Titel verspricht.

 

Notizen zum figürlichen Zeichnen (Verlag H. Schmidt) - dieses Buch von Peter Jenny passt in jede Jackentasche. Es bietet 22 Übungen zur archetypischen Darstellung des Menschen. Der Schweizer Professor für gestalterische Grundlagen ermuntert dazu, Neues auszuprobieren, Fehler zu machen, Grenzen zu überschreiten, andere Blickwinkel zu entdecken.

 

Das humorvollste Zeichenbuch, das ich kenne, kommt aus England. Quentin Blake und John Cassidy  nennen ihr Werk: Zeichnen für verkannte Künstler (Verlag A. Kunstmann). Quentin Blake ist Cartoonist und Illustrator. Dementsprechend finden sich hier vor allem Ideen, um Zeichnungen aus der Phantasie zu erschaffen. Dieses Buch macht unglaublich viel Spaß und ermuntert einfach loszulegen. Comiczeichner, Cartoonisten und alle anderen Zeichenbegeisterten finden hier schöne, witzige und gehaltvolle Anregungen.

 

Ein Klassiker - nicht nur für Kinder: Wir zeichnen Tiere (Boje Verlag) von Ann Davidow. Dieses Buch zeigt wie kinderleicht es ist, ausgehend von einer großen Form zu tollen Tierzeichnungen zu kommen. Zu den Zeichenspielen hat James Krüss lustige Gedichte geschrieben.

 

Weitere Bücher, die eine Vielzahl von Anregungen geben:

Albrecht Rissler lässt uns in seinem wunderschön aufgemachten Buch Zeichnen Tipps für Kreative (dpunkt.verlag) teilhaben an seinem reichhaltigen zeichnerischen Erfahrungsschatz. Dieses Buch ist eine Fundgrube für alle, die nach neuen Zugängen zum Zeichnen suchen. Carla Sonheim eröffnet mit ihrem  Zeichen-Lab. Das Zeichen-laboratorium für experimentierfreudige Mixed-Media-Künstler (Edition Michael Fischer) einen spielerischen Zugang zum Zeichnen. Mit 52 Übungen gibt sie Impulse für eigene Zeichenprojekte.